Das Glyko-BioInterface
Jedes Zucker-modifizierte (glykosylierte) Molekül trägt einen kryptischen „Zucker Code“ als verborgene Information. Die Entschlüsselung erfolgt durch sog. Lektine (zum Beispiel Galektine und Toxine), die durch reversible Bindung bestimmter Zuckerstrukturen wichtige zelluläre Signale vermitteln. Eine korrekte Übersetzung ist unerlässlich für die Zellhomöostase und Änderungen können weitreichende Folgen haben.
In der Natur wird die Interaktionsstärke von glykosylierten Verbindungen mit deren Gegenstücken (Lektinen) durch Multivalenz gesteuert. Je höher die Dichte an präsentierten Glykanen, desto stärker ist die Lektinbindung. Daher ist eine Annäherung an die Natur nötig, wenn eine Protein-Glykan-Interaktion in vitro untersucht wird. Aus diesen Gründen werden verschiedene Gerüste, nämlich Glykopolymerbürsten, Neo-Glykoproteine und Mikrogele für die spezifische Adressierung von Lektinen entwickelt.